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Georg Paul Finck,  kath. „Missionarius“ im 18. Jhdt. und Päpstlicher Protonotar

Das Entstehen der katholischen Gemeinde im Fürstentum Bayreuth nach der Reformation im 18. Jahrhundert war dem besonderen Umstand geschuldet, dass der Hof Künstler, Musiker, Adlige und Gelehrte auch und gerade aus katholischen Ländern anzog. Die bis ins 18. Jahrhundert noch geschlossene konfessionelle Landkarte erlaubte im Bayreuther Fürstentum keine offizielle Religionsausübung als die des protestantischen Landesherrn, der zugleich auch die geistliche Vollmacht ausübte. Will heißen, die gesamten Pfarrrechte wie Taufe, Trauung oder Beerdigung oblagen allein den Geistlichen der protestantischen Pfarrkirchen der Stadt. In landesherrlichen Konzessionsakten konnte das private Ausüben des Katholizismus in genau abgesteckten Grenzen erlaubt werden, Zugeständnisse, die allerdings immer auf Widerruf gegeben wurden. Die bedeutendste Person dieser Zeit war Georg Paul Finck, geb. am 25. August 1709 in Forchheim, der von 1738 bis zu seinem Tod am 19. September 1777 in Bayreuth als Priester wirkte. Es war zum einen der weltoffenen und toleranten Haltung des Markgrafenpaares Friedrich und Wilhelmine, zum anderen aber auch der ebenso offenen und großzügigen Anlage Georg Paul Fincks zuzuschreiben, dass im Laufe dieser Jahre gegen alle Widerstände am Ende die Katholiken eine eigene Kirche hatten, das sogenannte „Oratorium“, in dem sonntags Predigt und Amt abgehalten werden konnten. Viele der Einschränkungen des katholischen Kultus, die in der Konzessionsakte festgehalten worden waren und von den Vertretern des evangelischen Konsistoriums eifrig überprüft wurden, konnte Finck nach und nach überwinden. Er hatte es wohl verstanden, sich bei Hof beliebt zu machen, war zur Hoftafel zugelassen und musste nicht lange auf persönliche Gunstbeweise seitens des Markgrafen warten. Zum Teil absurde Situationen ermutigten Finck, mutig seine Pläne nach einem eigenen Gotteshaus umzusetzen: 1741 besuchte das Markgrafenpaar samt Hofstaat das damalige Oratorium am Karsamstag, um das an sich ebenso wie die Weihnachtskrippe verbotene Heilige Grab zu besichtigen und bat Finck sogar um sein Gebet in der Messe. 1744 besuchten Friedrich und Wilhelmine dann erneut am Karsamstag das Oratorium, um dieses Mal der Auferstehungsliturgie beizuwohnen. Stolz wusste Finck nach Bamberg zu berichten, dass sogar das Markgrafenpaar ihn bat, die Messe in ihren Anliegen zu feiern und Kerzen schickte. Der Fürst, der sich seine barocke Friedrichstraße errichten ließ, erlaubte dann gern an dieser den Bau eines Wohnhauses und eines „privaten“ katholischen Bethauses, das freilich den Charakter einer Kirche nicht haben sollte, ein Gebot, das trotz gewissenhafter Beobachtung der Regierung schon beim Bau umgangen wurde, als man empört feststellte, das Finck eine Empore eingebaut habe, was den Schein einer Kirche erwecke. Wie sich dann aber herausstellte, war das auf Anordnung des Hofbaumeisters Saint Pierre erfolgt, die Angelegenheit verlief im Sand.  So konnte Finck nach langen Jahren der Ungewissheit und bedrückt von Schulden am 7. Januar 1749 das Oratorium benedizieren. Der durchschnittliche Besuch seiner Gottesdienste war seinen Berichten zufolge nicht schlecht, er lag bei 400  Personen, von der Empore musizierten Hofkünstler mit Streichinstrumenten und es erklang eine kleine (freilich) verbotene Orgel, die erst bleiben durfte, als der Markgraf ein Machtwort gesprochen hatte. Die für Finck erdrückende Schuldenlast führte zu großen Spannungen mit dem Bischof in Bamberg, und wieder war es das Markgrafenpaar, das zum einen persönlich finanziell einsprang, zum anderen bei einer Romreise 1755 bei Papst Benedikt XIV. für die Katholiken in Bayreuth vorsprach und Spenden sammelte. Mehrfach sollte Finck vom Bamberger Oberhirten befördert, um damit aus Bayreuth entfernt zu werden, denn das allzu gute Verhältnis zum Hof weckte erhebliche Skepsis in Bayreuth und Bamberg. Das Festhalten seiner eigenen Gemeinde an ihm wie das Wohlwollen der Markgrafen aber schützte ihn immer wieder davor, wegbefördert zu werden. Er war wohl der rechte Mann am rechten Ort, denn nicht nur das höfische Parkett lagen dem mutigen Geistlichen, auch der hingebungsvolle Einsatz für seine Gemeinde wie für alle, die irgendwie Not litten. Seinem Einsatz verdankt die Schlosskirche noch heute wertvolle Geschenke, Paramente, Kelch und Monstranz, die ihr von Papst Clemens XIII. überreicht wurden. Finck selbst wurde der päpstliche Ehrentitel eines Apostolischen Protonotars verliehen, eine durchaus als außergewöhnlich zu bezeichnende Geste, die das Lebenswerk würdigen sollte, ein Lebenswerk, von dem er selbst seufzend sagte: numera stellas et haec mole mea numerabis. Am 22. September 1777 wurde Georg Paul Finck unter großer Anteilnahme im Presbyterium der Salvatorkirche zu Hollfeld beigesetzt. Bei Bauarbeiten stieß man just am 22. September 1972 auf die unversehrte Gruft Fincks. Im Zuge der großen Sanierung der Schlosskirche kam der unermüdliche Geistliche zu Ehren und damit wieder zurück in sein Bayreuth, dem bartlosen Apostel Johannes im großen Deckenspiegel, der mit den anderen Jüngern der Himmelfahrt des Herrn nachsieht, hat der Künstler die Gesichtszüge Georg Paul Fincks gegeben, und ihn dazu mit sein Fincken erkenntlich gemacht, von denen einer auf seinem Arm sitzt, der andere fröhlich in die Luft fliegt.